Boswellia serrata (Weihrauch)
In der traditionellen indischen Medizin (Ayurveda) wird das getrocknete Gummiharz des tropischen Weihrauchbaums Boswellia serrata schon seit Jahrtausenden als starker natürlicher Entzündungshemmer genutzt. In den westlichen Ländern werden Nahrungsergänzungsmittel mit (standardisiertem) Boswellia-Extrakt immer beliebter, auch weil Boswellia-Extrakt eine vielversprechende (und sichere) Alternative zu Paracetamol, NSAIDs (nichtsteriodale Entzündungshemmer) und Corticosteroiden darstellt. In der klinischen Forschung haben sich Wissenschaftler zunächst auf die Wirksamkeit von Boswellia-Extrakt bei Osteoarthritis (Arthrose) konzentriert, aber inzwischen werden die Untersuchungen mehr und mehr auch auf andere entzündungsbedingte und mit dem Immunsystem in Zusammenhang stehende Erkrankungen ausgeweitet. Darüber hinaus hat Boswellia-Extrakt antidiabetische, krebshemmende, antidepressive und antimikrobielle Wirkungen und kann bei Menorrhagie helfen.
Quellen
Gummiharz (‘Boswellia’, Oleoresin, Olibanum, Salai Guggal, Indian frankincense) von Boswellia serrata (Familie der Balsambaumgewächse – Burseraceae).Olibanum, Boswellia serrata
Die Boswelliasäuren (pentazyklische Triterpene, insbesondere die Ketoderivate AKBA und KBA) gelten als die wichtigsten heilkräftigen Inhaltsstoffe im Gummiharz von Boswellia serrata; diese Inhaltsstoffe haben starke entzündungshemmende, schmerzstillende und immunmodulierende Wirkungen. Nach dem Europäischen Arzneibuch sind für die Qualität eines Boswellia-Extrakts die Gehalte an AKBA und KBA maßgeblich. Außerdem ist ein Boswellia-Extrakt stärker und schneller wirksam, wenn ein spezielles Produktionsverfahren eingesetzt wird, das nach oraler Einnahme zu einer wesentlich besseren intestinalen Resorption von AKBA (und anderen Boswelliasäuren) führt.

- Osteoarthritis (Arthrose)
- Rheumatoide Arthritis
- Sportverletzungen (wie z. B. akute Schmerzen durch Überbeanspruchung, Verstauchung, Tennisellenbogen, Schleimbeutelentzündung, Sehnenentzündung)
- Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen, kollagene Coliti
- Asthma, Heuschnupfen
- Peritumorales Hirnödem
- Cluster-Kopfschmerz
- Boswellia kann den Blutzuckerspiegel senken. Diabetiker müssen dies berücksichtigen.
- In-vitro-Untersuchungen legen nahe, dass Boswellia-Extrakt die Aktivität verschiedener Cytochrom-P450-Enzyme (CYP1A2, 2C8, 2C9, 2C19, 2D6, 3A4) hemmen und deshalb den Blutspiegel von Arzneimitteln erhöhen kann, die von diesen Enzymen abgebaut werden. Auch können AKBA und KBA die Aktivität der Membrantransporter OATP1B3 (organic anion transporting polypeptide 1B3) und ABCC2/MRP2 (ATP-binding cassette subfamily C member 2/multidrug resistance-associated protein 2) beeinflussen und die Aufnahme von Arzneimitteln, die über diese Transporter aufgenommen werden, verändern. Inwieweit diese möglichen Wechselwirkungen klinisch relevant sind, ist noch unklar. Dennoch wird empfohlen, bei Anwendung regulär zugelassener Arzneimittel mit der Boswellia-Supplementierung zurückhaltend zu sein (es sei denn, diese erfolgt unter Aufsicht eines Sachkundigen).
- Vermeiden Sie hohe Boswellia-Dosierungen bei gleichzeitiger Einnahme von Blutgerinnungshemmern wie z. B. Warfarin. Bei zwei Personen, die Warfarin einnahmen, führte die Einnahme von Boswellia-Extrakt (1200 oder 1500 mg/Tag) zur Verlängerung der Gerinnungszeit, gemessen anhand der INR-Werte (International Normalized Ratio). Diese Wechselwirkung beruht möglicherweise darauf, dass der Abbau des Warfarins durch CYP2C9 gehemmt ist. In diesem Zusammenhang kann Boswellia-Extrakt die Thrombozytenaggregation hemmen.
- Boswellia kann das Immunsystem stimulieren und theoretisch die Wirksamkeit von Immunsuppressiva (darunter Cyclosporin, Basiliximab, Tacrolimus und Corticosteroide) verringern.
- Boswellia-Extrakt und das Zytostatikum Doxorubicin besitzen eine synergetische Aktivität gegen das Leberzellkarzinom (In-vitro-Studie).
- Boswelliasäuren hemmen die Progression der Lungenfribrose, induziert durch Bleomycin und oxidativen Stress durch Gammastrahlung, vermutlich über die Hemmung von 5-LOX (Tierstudie).
- AKBA erhöht die Empfindlichkeit von Zellen des nicht-kleinzelligen Lungenkarzinoms und von Magenkrebszellen gegenüber Cisplatin (In-vitro-Studien).
- Bei Tendinopathie (Sehnenentzündung, Sehnendegeneration) und unkomplizierter symptomatischer Divertikulose/Divertikulitis kann Boswellia-Extrakt gut mit Curcumin kombiniert werden (Studien am Menschen).
- AKBA in Boswellia-Extrakt kann MDR (Multi Drug Resistance) bei Eierstockkrebs möglicherweise entgegenwirken (In-vitro-Studie).
- AKBA hemmt Docetaxel-resistente Prostatakrebszellen (In-vitro-Studie).
- Die Kombination aus Boswellia-Extrakt (Boswellia serrata) und Melissen-Extrakt (Melissa officinalis) kann dem altersbedingten Gedächtnisverlust möglicherweise entgegenwirken (Studie am Menschen).
- Boswelliasäuren schützen vor Leberschäden und Herzinfarkt, die durch Doxorubicin induziert wurden (Tierstudien).
- Der durch BPA (Bisphenol A) und Gammastrahlung verursachten Leberverfettung und Remodellierung des Herzens wird durch Boswelliasäuren entgegengewirkt (Tierstudie).
- Boswelliasäuren können das durch Strahlentherapie verursachte Hirnödem bei Glioblastoma multiforme lindern (Humanstudie).
