Omega 3 Fettsäuren EPA/DHA
Die Zufuhr von Omega-3-Fettsäuren ist sehr wichtig für das richtige Fettsäuregleichgewicht, vor allem weil unsere Ernährung einen hohen Anteil an Linolsäure und Arachidonsäure enthält (mehrfach ungesättigte Omega-6-Fettsäuren, die die Gegenstücke und Antagonisten der Omega-3-Fettsäuren sind). Das Verhältnis von Omega-6- zu Omega-3-Fettsäuren in der heutigen Ernährung beträgt etwa 10:1 bis 20:1, während es eigentlich bei etwa 4:1 liegen sollte. Die besten Ergebnisse bei Omega-3-Fettsäuren werden erzielt, wenn man die Aufnahme von Linolsäure (hauptsächlich aus Sonnenblumenöl und Maisöl) einschränkt. Da der körpereigene Vorrat an EPA (Eicosapentaensäure) und DHA (Docosahexaensäure) begrenzt ist, ist es wichtig, eine regelmäßige Zufuhr von Omega-3-Fettsäuren über die Nahrung (und Nahrungsergänzungsmittel) sicherzustellen. Es gibt Nahrungsergänzungsmittel auf dem Markt, die die Omega-3-Fettsäure Alpha-Linolensäure (ALA) aus Pflanzenölen wie Leinöl enthalten. Die Umsetzung dieser ALA zu EPA und DHA im Körper ist jedoch sehr ineffizient, so dass die Einnahme von einsatzbereiter EPA und DHA notwendig ist, um von den gesundheitlichen Vorzügen dieser langkettigen Omega-3-Fettsäuren zu profitieren. EPA kann in DHA umgewandelt werden und umgekehrt. Vegetariern wird empfohlen, zusätzlich zum Leinsamenöl ein Nahrungsergänzungsmittel mit DHA aus Algen zu verwenden.
Omega-3-Fettsäuren haben eine vielfältige Wirkung. Sie sind in allen Körperzellen vorhanden und beeinflussen die Funktion der Zellen und der von ihnen gebildeten Gewebe. Im Großen und Ganzen lassen sich fünf Wirkungsmechanismen unterscheiden, die stark miteinander verknüpft sind:
- Omega-3-Fettsäuren (vor allem DHA) werden in Phospholipide und Sphingolipide in der Zellmembran eingebaut und verändern dadurch die Struktur (Fluidität, Dicke, Verformbarkeit) und Funktion der Zellmembran. Der DHA-Gehalt ist je nach Gewebe und Organ unterschiedlich und im Gehirn und in den Augen am höchsten.
- Omega-3-Fettsäuren (insbesondere EPA) spielen eine Rolle im Eicosanoid-Stoffwechsel (Synthese von Prostaglandinen, Thromboxanen, Leukotrienen) und unterstützen somit ein ausgewogenes Funktionieren des Immunsystems. Das Verhältnis der verschiedenen Fettsäuren in den Membranen (DHA, EPA, Alpha-Linolensäure, Arachidonsäure) bestimmt, welche Fettsäuren nach der Abspaltung durch das Enzym Phospholipase zur Umwandlung durch die Enzyme Cyclooxygenase (COX) oder Lipoxygenase (LOX) verfügbar werden. Dies beeinflusst eine ausgewogene Immunantwort. Ein gutes Verhältnis zwischen Omega-6- und Omega-3-Fettsäuren bei der Aufnahme über die Nahrung und über Nahrungsergänzungsmittel ist dabei sehr wichtig.
- Omega-3-Fettsäuren (EPA, DHA) können in SPMs (specialized proresolving mediators) umgewandelt werden; aus EPA werden Resolvine der E-Serie gebildet, aus DHA Resolvine der D-Serie, Protektine/Neuroprotektine und Maresine. Diese SPMs haben eine entzündungshemmende Wirkung und sind wichtig für das Eindämmen und Beenden von Entzündungen und Schmerzen.
- Omega-3-Fettsäuren regulieren Moleküle oder Enzyme, die für die Signalübertragung innerhalb der Zelle zuständig sind.
- Omega-3-Fettsäuren beeinflussen die Genexpression in der Zelle (Zellkern) und wirken sich unter anderem auf den Glukose- und Fettstoffwechsel aus.
Quellen
- EPA: fetter Fisch, Krill
- DHA: fetter Fisch, Krill, Mikroalge Schizochytrium sp.
Qualitätsaspekte
Beim Vergleich von Nahrungsergänzungsmitteln, die Fischöl enthalten, ist es wichtig, auf die Menge an EPA und DHA pro Kapsel zu achten und nicht auf die Menge des Fischöls, denn neben gesunden Fetten enthält dieses auch andere Bestandteile wie gesättigte Fette und Transfette. Fischöl-Ergänzungen werden im Allgemeinen in drei Formen angeboten:
Die erste ist die Form, in der Fischfettsäuren von Natur aus in Fisch vorkommen. Dies sind die natürlichen Triglyceride. Ein Triglycerid besteht aus einem Glycerinmolekül, an das drei kettenförmige Fettsäuremoleküle gebunden sind (siehe Abbildung). Im Falle von Fischöl besteht eine dieser Fettsäureketten aus der mehrfach ungesättigten EPA oder DHA. Die anderen Fettsäureketten sind gesättigt oder einfach ungesättigt. Daher wird der Gehalt (die Konzentration) an EPA/DHA in einem Produkt mit natürlichen Triglyceriden die 30% nicht überschreiten. Die meisten dieser Produkte enthalten 1000 mg Fischöl, wovon 180 mg auf EPA und 120 mg auf DHA entfallen.
Die zweite Form sind die Ethylester. Der erste Schritt bei ihrer Herstellung besteht darin, die Fettsäuremoleküle vom Glycerin zu trennen und sie an ein Ethanolmolekül zu binden, wodurch sie Ethylester bilden. Dann wird die Konzentration der EPA- und DHA-Ethylester durch Extraktion weiter erhöht. Diese Form wurde in vielen der großen klinischen Studien eingesetzt.
Die dritte Form bilden die umgeesterten Triglyceride. Bei diesem Prozess werden die Ethylester weiterverarbeitet, um neue Triglyceride zu erzeugen (die sogenannten rTGs, re-esterified triglycerides oder umgeesterten Triglyceride).

Dabei muss man sich bewusst sein, dass es sich um eine verarbeitete Form von Triglyceriden handelt und nicht um die natürlichen Triglyceride, die in Fisch vorkommen. Mit rTGs erhält man daher sehr hoch konzentrierte und dosierte EPA- und DHA-Produkte ohne eine unerwünscht hohe Menge an gesättigten Fetten, so dass eine geringe Anzahl Kapseln pro Tag ausreicht. Ein Vorteil gegenüber Ethylestern ist, dass diese Verbindungen der natürlichen Struktur von Fischöl ähnlicher sind. Die Strukturformel dieser Fette ähnelt der von natürlichen Triglyceriden, nur dass jetzt statt nur einer mehrere EPA- und/oder DHA-Seitenketten an das Glycerinmolekül gebunden sind. Ein Nachteil dieser Form von Triglyceriden ist, dass sie aufgrund des zusätzlichen Verarbeitungsschritts für den Verbraucher teurer sind. In einer Studie, in der die Absorption von EPA und DHA in Form von Triglyceriden oder in Form von Ethylestern über einen längeren Zeitraum miteinander verglichen wurde, zeigte sich, dass die Triglyceridform besser absorbiert wird.
Fischöl von höchster Qualität wird durch patentierte CO2-Extraktion gewonnen und ist EMAS-zertifiziert:
- Bei der CO2-Extraktion muss das Fischöl nicht so häufig mit hohen Temperaturen behandelt werden wie bei anderen Produktionsmethoden (z. B. der Molekulardestillation). Dadurch bleiben die empfindlichen Fettsäuren unversehrt und die Belastung für die Umwelt wird reduziert.
- Da es sich um einen sauerstofffreien Prozess handelt, haben Bakterien nicht die geringste Chance und die Fettsäuren können nicht durch Oxidation ranzig werden. Außerdem ermöglicht die CO2-Extraktion, je nach Bedarf sehr hohe Konzentrationen von EPA oder DHA zu erzielen.
- Durch die CO2-Extraktion wird das Produkt von Kontaminanten gereinigt, die heutzutage leider häufig in Fisch zu finden sind wie z. B. PCBs, Pestizide, Dioxine und Schwermetalle. Jeder Batch wird von unabhängigen Labors geprüft.
- Das verwendete CO2 wird zu fast 100% recycelt und trägt nicht zum Treibhauseffekt bei.
- Die EMAS-Zertifizierung zeigt an, dass die strenge europäische Norm für Umweltschutz eingehalten wird. Es werden ausschließlich kleine Fische ungefährdeter Fischarten verwendet (Anchovis, Sardinen und Makrelen). Es stellt sich immer wieder heraus, dass kleine Fische am wenigsten durch kontaminierende Stoffe belastet sind, vor allem wenn sie aus sauberen Gewässern rund um die Antarktis stammen.
Anzeichen eines möglichen Mangels
Müdigkeit, übermäßiger Durst (und häufiges Wasserlassen), trockene Haut, schlechtes Gedächtnis, Stimmungsschwankungen, Problemverhalten, Depressionen, Schmerzen, Entzündungen, Sehstörungen, erhöhte Anfälligkeit für Infektionen, Thromboseneigung, hohe Triglyceridwerte.
Indikationen
- Allgemeine Unterstützung der Gesundheit, Hemmung des Entzündungsalterns (“Inflammaging”), Verbesserung des Gleichgewichts zwischen Omega-6 und Omega-3
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Vorbeugung und Behandlung (Koronare Herzkrankheit, Angina pectoris, Myokardinfarkt, Herzrhythmusstörungen, Herzinsuffizienz, Schlaganfall, Bluthochdruck, Hypertriglyceridämie, Atherosklerose, erhöhte Thromboseneigung, periphere Gefäßerkrankungen, Raynaud-Krankheit)
- Metabolisches Syndrom, Typ-2-Diabetes
- Psychischer Stress
- Psychiatrische Störungen (ADHS, Anorexia nervosa, Borderline-Persönlichkeitsstörung, Aggression, Angststörung, Depression, Prävention der Postpartalen Depression, Bipolare Störung, Suizidalität, Schizophrenie, Psychose, Autismus-Spektrum-Störung)
- Prävention der altersbedingten Makula-Degeneration (AMD), Verschlechterung der Sehkraft
- Prävention von altersbedingtem kognitiven Abbau und Demenz
- Prävention von alkoholbedingter Demenz
- Multiple Sklerose
- Migräne
- Hirnverletzung
- Periphere Neuropathie
- Arthritis (rheumatoide Arthritis, Arthrose)
- Nackenschmerzen, Schmerzen im unteren Rückenbereich
- Prävention von Sarkopenie bei älteren Menschen (in Kombination mit Krafttraining)
- Sport (weniger Muskelschmerzen)
- Osteoporose
- Parodontitis (auch Prävention)
- Unterstützung der Wundheilung
- Entzündungen, chronisch entzündliche Erkrankungen, Entzündungsschmerzen
- Entzündliche Darmerkrankungen (Morbus Crohn, Colitis ulcerosa)
- Autoimmunerkrankungen (einschließlich SLE)
- Krebs, Prävention und Therapie (Verbesserung der Prognose, Bekämpfung der Kachexie)
- Sichelzellenanämie (Verbesserung des Zustands der Blutgefäße)
- Mukoviszidose (zystische Fibrose)
- Acne vulgaris
- Nichtalkoholische Steatohepatitis
- Asthma, COPD
- Nierendialyse
- Prävention von Nierensteinen (Kalziumoxalat)
- Schwangerschaft, Stillzeit
- Prämenstruelles Syndrom, Dysmenorrhoe
- PCOS (Polyzystisches Ovarialsyndrom)
- Glaukom
Kontraindikationen
Überempfindlichkeit gegenüber (Fisch-)Öl, Krill(öl), Algen
Anwendungsempfehlungen
- Allgemeine (präventive) Dosisempfehlung: 0,5-1 g/Tag
- Allgemeine therapeutische Dosierung: 1-5 g/Tag
- Hypertriglyceridämie: 3-4 g/Tag
- Herzrhythmusstörungen; bei Vorhofflimmern vor allem die DHA-Zufuhr erhöhen.
- Hypertonie: > 3 g/Tag
- Herzinsuffizienz: präventiv > 0,5 g/Tag, therapeutisch 4 g/Tag
- Verschlechterung der Sehkraft: > 250 mg DHA/Tag
- Arthritis: 1-5 g/Tag (hauptsächlich EPA)
- Parodontitis: vor allem Erhöhung der DHA-Zufuhr
- Acne vulgaris: > 1 g/Tag (hauptsächlich EPA)
- Kachexie bei Krebs: hauptsächlich EPA
- Prävention von AMD: hauptsächlich DHA
- Prävention von altersbedingtem kognitiven Abbau und Demenz: hauptsächlich DHA
- Depressionen: 0,2-2,2 g EPA pro Tag (mit EPA > 60% der Gesamtaufnahme von EPA und DHA)
- Schwangerschaft, Stillzeit: 0,5-1 g DHA pro Tag
Sicherheit
Eine Supplementierung mit EPA/DHA ist in den empfohlenen Dosierungen sicher. Die Einnahme von bis zu 5 Gramm EPA und DHA pro Tag verursacht keine spontanen Blutungen oder Blutungskomplikationen und ist für Personen, die Blutverdünner einnehmen, sicher. Während der Schwangerschaft und Stillzeit kann Fischöl (das von Schadstoffen garantiert frei ist) dem Verzehr von fettem Fisch vorzuziehen sein, bei dem nicht sicher ist, ob er Quecksilber und andere für das Kind schädliche Verunreinigungen (wie PCBs und Dioxine) enthält.
