Die positive Wirkung von Taurin auf die Gehirnfunktion
Taurin ist ein relativ unbekannter Nährstoff, der im Körper aus den schwefelhaltigen Aminosäuren Cystein und Methionin gebildet wird. Säuglinge und Kleinkinder können Taurin noch nicht selbst produzieren; für sie ist Taurin ein essentieller Nährstoff. Für Jugendliche und Erwachsene kann Taurin als semi-essentieller Nährstoff betrachtet werden. Die körpereigene Produktion (in Gehirn und Leber) reicht oft nicht aus, um den Bedarf zu decken. Im Gehirn ist Taurin unter anderem für die Bildung neuer Nervenzellen (Neurogenese) verantwortlich und beeinflusst kognitive Prozesse wie Lernfähigkeit und Gedächtnis. Die Neurogenese geschieht bei heranwachsenden Kindern in großem Umfang, nimmt aber im späteren Leben drastisch ab, vermutlich aufgrund einer verminderten Taurinproduktion im Gehirn. Tierversuche aus dem Jahr 2015 zeigen, dass eine Taurin-Supplementierung die Neurogenese möglicherweise auch in höherem Alter noch steigern kann.
Im fortgeschrittenen Alter nimmt die Produktion von Taurin im Gehirn ab. Wissenschaftler vermuten, dass dies einer der Gründe für den starken Rückgang der Neurogenese (der Bildung neuer Nervenzellen) im späteren Leben ist. Eine verminderte Produktion von Nervenzellen (Neuronen) im Hippocampus (dem Teil des Gehirns, der unter anderem bei der Speicherung von neuem Wissen eine Rolle spielt) könnte mit der Entstehung der Alzheimer-Krankheit in Verbindung stehen. Eine Tierstudie aus dem Jahr 2015 zeigt, dass eine Taurin-Supplementierung die Produktion von Nervenzellen im Gehirn durch eine direkte Wirkung auf die Nervenstammzellen erhöht. Außerdem reduzierte Taurin Entzündungen im Gehirn, was indirekt ebenfalls die Neurogenese verbesserte.
Frühere (klinische) Studien mit Taurin wurden hauptsächlich im Hinblick auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Herzversagen und das metabolische Syndrom durchgeführt. Die oben genannte Studie bestätigt frühere Beobachtungen, dass Taurin auch besondere Auswirkungen auf das zentrale Nervensystem hat. Natürlich sind weitere Forschungen über Taurin erforderlich, um diese Wirkung weiter zu belegen.