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(Schwierigkeitsgrad: Fortgeschrittene)

Es ist nicht sehr bekannt, dass es SECHS Stadien eines Vitaminmangels gibt. Im sechsten und letzten Stadium sind die Schäden irreversibel und führen zum Tod. Die ersten drei Stadien sind subklinisch. Dies heißt, dass es für einen Arzt sehr schwierig ist diese zu diagnostizieren. Im ersten Stadium besteht ein latenter Mangel, wodurch ein plötzlich erhöhter Bedarf durch z.B. eine Attacke von Grippe-Viren nicht abgedeckt werden kann. Ab dem ersten Stadium lassen vitaminabhängige Enzyme und Hormone entsprechend nach. Bereits im zweiten Stadium kann die Immunantwort verringert sein. Ein dauerhafter Mangel im dritten Stadium kann zu chronischen Krankheiten führen (Arteriosklerose oder Arterienverkalkung, Herzkrankheiten, Diabetes und Krebs). Im vierten Stadium zeigen sich klinische aber unspezifische Allgemeinsymptome (Müdigkeit, Leistungsschwäche, erhöhte Empfindlichkeit für z.B. Erkältungen). Erst im fünften Stadium sind die Symptome für schulmedizinisch ausgebildete Ärzte auf den Mangel eines spezifischen Vitamins zurückzuführen.1,2,3 Dies ist der Grund warum die offiziell empfohlene Tagesempfehlung für Vitamine, basierend auf der unbewiesenen Niedrigdosis-Hypothese, nur darauf abzielt die fünfte Stufe – die vorletzte Stufe vor dem Tod – zu verhindern.

Abb. 1. Stadien der Vitaminverarmung nach G. Brubacher.1

Wie kann man funktionieren trotz subklinischen Defiziten?

Die Triage-Theorie* von Professor Bruce Ames, leitender Wissenschaftler am Kinderkrankenhaus Oakland Research Institute in den Vereinten Staaten und weltberühmt für die Entwicklung eines weit verbreiteten Testverfahrens, um (chemische) Mutagene** zu identifizieren (der Ames-Test), könnte erklären wie man trotz eines Vitaminmangels noch funktionieren kann: Wenn Mikronährstoffe nicht in ausreichender Form vorhanden sind, weist der Körper sie zuerst den wichtigen Körperfunktionen zu. Professor Ames beschreibt die Körperreaktion auf einen Vitaminmangel als ein Triage-Mechanismus für die Zuteilung von Mikronährstoffen, der das kurzfristige Überleben auf Kosten der langfristigen Gesundheit sichert. Mit anderen Worten, Mikronährstoffe werden zuerst den Prioritätsfunktionen zugewiesen. Deswegen können wichtige metabolische Funktionen, wie die Energieproduktion, funktionieren, während zum Beispiel die DNA-Reparatur ins Stocken gerät. Auf den ersten Blick erscheint die Person dann gesund, der Mangel an DNA-Reparatur kann jedoch zu chronischen Krankheiten wie Krebs führen. Dieser Mechanismus ähnelt der Körperreaktion bei Sauerstoffmangel, bei dem der Blutfluss dem Gehirn, dem Herzen und den Nebennieren gegenüber anderen, nicht vitalen Organen priorisiert ist.5

*Triage bezeichnet eine methodische Priorisierung medizinischer Hilfeleistung wo die Zahl der Opfer oder Patienten die Ressourcen übersteigt. In diesem Fall wird ein Priorisierung der Verteilung von Mikronährstoffe gemeint.

** Mutagen: chemischer oder physikalischer Faktor, der Mutationen auslöst.

Jeder Körper hat andere Bedürfnisse

Ab wann welches Stadium eintritt wird ganz von den Bedürfnissen jedes einzelnen Körpers bestimmt. Geschlecht, Größe, Gewicht und die Effizienz der Enzymsysteme spielen dabei eine wichtige Rolle.6 Darüber hinaus variiert der Bedarf nach Alter, Anstrengung (Arbeit, Sport), Schwangerschaft/Stillzeit/ Menstruationszyklus und Gesundheitszustand. Im Falle von Krankheit und Genesung sind (manchmal viel) größere Mengen erforderlich als in einem Normalzustand.7

Große Unterschiede zwischen Empfehlungen

Die nachstehende Tabelle zeigt ein Beispiel der großen Unterschiede zwischen den täglichen Verzehrempfehlungen, in diesem Fall für die Ascorbinsäure (Vitamin C). Der zweifache Nobelpreisträger Linus Pauling, Psychiater und Spezialist für Ernährungsmedizin Melvyn Werbach und der orthopädische Chirurg und weltbekannte Pionier der hochdosierten Vitamin C-Therapie Robert Cathcart waren mit der hochdosierten Vitamin-C Therapie im Orthomolekularbereich sehr erfolgreich (Die Orthomolekulare Medizin verwendet Nahrungsergänzungsmittel, Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente, um Defizite und Ungleichgewichte von Nährstoffen im Körper auszugleichen und so Krankheiten zu vermeiden oder zu behandeln).

Unbekannter Zusammenhang

Vitamin C ist übrigens das einzige Vitamin, das man in sehr großen Mengen nehmen kann ohne einen Mangel an anderen Vitaminen oder Mineralstoffen zu verursachen. Mit Ausnahme von Vitamin C wirken Vitamine und Mineralien immer ausgeglichen zusammen, wodurch die stark erhöhte Einnahme eines Vitamins wiederum Defizite bei anderen verursachen kann – mit allen dazu gehörenden Mangelerscheinungen. Dieser relativ unbekannte Zusammenhang könnte der Grund sein, warum hohe Dosierungen von Vitaminen und Mineralien manchmal skeptisch betrachtet werden.11,12,13

Besser überversorgt

Laut Daten von Eurostat, dem statistischen Amt der Europäischen Union, waren im Jahr 2015 42,5 % der Deutschen chronisch krank. Deutschland befindet sich mit diesem hohen Prozentsatz auf Platz 4 in Europa.14 Es ist ein Hinweis darauf, dass die Deutschen im Vitaminbereich unterversorgt sind. Man sollte daher wenigstens täglich ein Multivitaminpräparat nehmen und nach Bedarf sogar noch viel mehr. Vitamine sind sehr, sehr sicher und eine Überversorgung ist besser als eine Unterversorgung. Die Kosten und das Leiden durch eine Unterversorgung sind viel höher als die Kosten von Nahrungsergänzungen, sogar wenn man sich überversorgen würde.2 Bei einem Prozentsatz von über 40% chronisch Kranker in Deutschland kann davon jedoch nicht so schnell die Rede sein.

Referenzen

  1. Brubacher G. Was versteht man unter subklinischem Vitaminmangel? In: Mangelernährung in Mitteleuropa? Kongress 1. Und 2. Oktober 1981. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH, Stuttgart (1982) S. 54.
  2. Dietl H, Ohlenschläger G. Handbuch der orthomolekularen Medizin. Haug Verlag 1994. ISBN 3-7760-1405-9.
  3. Beurteilung der Vitaminversorgung in Deutschland, DGE-Stellungsnahme. Ernährungs Umschau. 6/2012.
  4. Hickey DS, Roberts HJ, Cathcart RF. Dynamic Flow: A New Model for Ascorbate. J Orthomol Med Vol. 20, No. 4, 2005.
  5. Ames BN. Low micronutrient intake may accelerate the degenerative diseases of aging through allocation of scarce micronutrients by triage. PNAS Nov 2006, 103 (47) 17589-17594; DOI: 10.1073/pnas.0608757103.
  6. Wiiliams RJ. Biochemical Individuality The Basis for the Genetotrophic Concept. ISBN: 978-0879838935.
  7. Cathcart RF. The Third Face of Vitamin C. J Orthomol Med  Vol. 7, No. 4, 1992
  8. Scientific Opinion on Dietary Reference Values for vitamin C. EFSA Panel on Dietetic Products, Nutrition and Allergies (NDA). EFSA Journal 2013;11(11):3418
  9. Vitamin C Referenzwerte DGE. Zugang Juni 2018
  10. Fonorow O. Practicing Medicine Without A License? The Story of the Linus Pauling Therapy for Heart Disease (Pauling Therapy Handbook) 1st Edition, chapter 7. ISBN: 978-1435712935
  11. Davis A. Let’s Get Well. ISBN 0-451-15463-0
  12. Hubbard LR. Reiner Körper, Klares Denken. ISBN: 978-8740202885
  13. Schuitemaker GE. Het gouden boekje voor de gezondheid. Triton. ISBN 90-5121-462-6
  14. Chronische ziekten internationaal 2015. Volksgezondheidenzorg.info

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